Elbsandsteindogtrekking (ESDT) 2019

„Mission Polarmond in der sächsischen Schweiz“

Bereits zum 4. Mal ging es heuer nach Bad Schandau zum Camping Ostrauer Mühle. Der Platz mitten in der Natur des Nationalparkes war wieder einmal Ausgangspunkt und Basecamp für rund 120 Teilnehmer auf den Strecken Tour (30 km), Hike (55 Km) , Rollihike und Trekking (100 km).

Wir waren bereits am Mittwoch am späten Abend gegen 21:30 angekommen nach 7 Stunden Fahrt und hatten unseren obligaten Platz Nr. 30 bezogen. Nach einer kurzen Begrüßung beim Orga-Team Caro und Anja holte ich noch schnell Alex mit Anjas Auto vom Beuthenfall ab. Alex hatte bereits seit 3 Uhr in der Früh die meisten Checkpoints ausgelegt und war bereits über 100 km unterwegs. Danach ab in die Falle und die Ruhe am Platz genießen.

Der Donnerstag stand dann schon im Zeichen der Vorbereitung für den Start am Freitag. Letzte Änderungen beim Gepäck, Basecamp fertig einrichten und am Nachmittag eine gemütliche Warmup-Runde zum Kuhstall mit Holger und Nadja. Herrliches Wetter und warme Temperaturen waren angesagt und so verging der Nachmittag wie im Flug. 

Nach und nach trafen weitere Starter am Platz ein und wir gingen zu einer kurzen Trekkerbesprechung bei der wir die Karte und wesentliche Infos bekamen. Die Strecke die uns erwartete war alles andere als leicht. Viele Höhenmeter, viele Treppen und Steige am ersten Tag machten unseren eigentlichen Plan  schnell zu nichte. Ok was solls, ist halt so.

Sandra stieß dann im laufe des Abends zu uns dazu und wir machten noch eine kurze interne Besprechung bevor jeder sich verkrümelte um sich für den Start am Freitag um 06:00 auszuschlafen.

Freitag 06:00, pünktlich trafen wir uns am Startpunkt in der oberen Ebene am Campingplatz. Alle waren wir motiviert und unsere Rucksäcke bereit für das Abenteuer „100 Kilometer“ Dogtrekking.  Andrea machte noch ein Startbild und dann ging für uns schon los.

Sandra, Holger, Sky und ich starteten in den beginnenden Morgen hinein und in den ersten Tag.

Die Anstiege stetig, die Abstiege zügig und auf der Ebene (ja gibt’s auch) flott voran war unser Motto. Irgendwie war unser internes GPS noch nicht warm und so machten wir gleich mal beim 2. Checkpoint ein wenig mehr Meter und Höhenmeter. Ah ja, der 2. CP hing ja auch zu früh und wir waren so happy, dass uns das gar nicht auffiel. Ok macht nix, schön ist es (noch 😊 )

Wir zogen durch eine wunderschöne Natur des Nationalparks und es lief körperlich super. Kilometermäßig lief es eher bescheiden. Tempomachen war aufgrund der Wege eher nicht möglich ohne Unfallrisiko. Also wussten wir schon bald, dieser Tag wird sehr lang werden und die Wege nicht leichter. §1: „Die Hoffnung stirbt zuletzt – Aber das ganz sicher“ ist somit in Kraft getreten.  Wir lachten trotzdem, denn es ist ja immer noch schön und sonnig.

Wir lernten heuer jede Aussichtsplattform kennen die es so gibt und krabbelten über Leitern auf total nette Punkte wie Teichstein, Pohlshorn, Königsplatz und andere sehenswerte Punkte. Einzig das Wasser machte uns etwas Sorge, denn die Füllstellen waren heuer geschlossen (Zeughaus) oder ausgetrocknet. Gut, dass wir an der Buschmühle noch füllen konnten, denn sonst wäre es ziemlich ebbe geworden. Kein Wasser = kein Finish.

In Anbetracht dieser Tatsache hatten wir schon mal für den 2. Tag selber einen Wasserpunkt organisiert. Nadja brachte uns Wasser nach Tschechien damit wir genug für den 2. Tag haben.

Wir standen am Königsplatz und wussten, dass es in 2 Stunden finster wird und wir max. bis zum Grenzübergang kommen werden. Bis hier her sind wir super gegangen, aber mehr wäre nicht möglich gewesen. Sandra signalisierte klar, dass die Kräfte schwanden und es waren aber noch locker gut 8 – 9 Km zur Grenze. Auch Holger und ich waren schon etwas müde und platt, aber hatten noch Reserven die anzapfbar waren. Also weiter und absteigen Richtung Hinterhermsdorf.

Für Sandra stand in Hinterhermsdorf fest, dass es genug war. Sie ist super gegangen, aber jetzt ging nichts mehr. Traurig liesen wir Sandra nach Hinterhermsdorf ziehen wo Anja sie abholt wurde.  ☹ 

Holger und ich legten nun einen Sprint ein als ob wir eine Bank ausgeraubt hätten. Irgendwie hatten wir beide die Angst es könnte dunkel werden. Sollte auch so geschehen, aber etwas später halt. (Ist glaube ich normal so um 20:00 herum um diese Jahreszeit :-) )

Wir gingen schnellen Schrittes über den neuen Hohweg und die Reißerhöhle zur Klamm. Weiter zum Bootshaus und im Speed die Klamm hinaus. Der letzte Kilometer fand dann bei Dämmerung statt und mit Schlag Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Grenze.

Jetzt waren auch wir definitiv kaputt und wir beschlossen hier unser Biwak einzurichten.

Als erstes wurde mal Sky versorgt. Die Honighexe war so toll gelaufen und hat nicht einmal nachgegeben. 56 km auf teilweise schwierigen Wegen und sie war immer im Arbeitsmodus. Während Sky frass richtete ich mein Nachtlager ein. Ich freute mich schon auf meinen Polarmondschalftunnel, denn ich spürte jeden Knochen. Meine Füße sind heil, dank neuer Schuhe mit denen ich wie auf Wolken ging (6 Jahre Suche haben ein Ende??).

Es ist 21:00, das Polarmondsystem stand nach 8 Minuten, Sky schlummerte bereits in der Decke auf ihrem Flies und ich aß noch schnell eine Kleinigkeit und dann verschwand auch ich im Biwak. Holger lag 2 m neben mir und so gingen wir zur Nachtruhe über. Eine herrliche sternenklare Nacht, neben uns rauschte ein Bach, gelegentlich hörte man einen Kauz und sonst totenstille. Herrlich und nochmal herrlich, womit man doch zufrieden sein konnte 😊 Mein Schlaftunnel hat nach kurzer Zeit wohlige 20 Grad und ich merkte wie mein Körper regeneriert und Kräfte tankt. Meine Kleidung neben mir trocknete im Tunnel super auf und ich musste sogar den Lüftungsreissverschluß weiter öffnen da mir so schön warm war.

Immer wieder lief mal eine Stirnlampe begleitet von Mensch und Hund an der Grenz vorbei. 

Manche sogar öfter (mhh- warum wohl??), aber unsere Ruhe liesen wir uns nicht nehmen.

03:30: „Guten Morgen austehen“ hörte ich neben mir und ich wollte definitv nicht. So schön warm und gemütlich war es im Schlaftunnel, aber was solls. Anziehen ging perfekt noch im warmen Tunnel und die Kleidung war auch trocken nach 6 Stunden  Ruhezeit. Ok, raus in die Nacht und Sky füttern. Während Sky frass packten Holger und ich unsere Rucksäcke und man merkte, wir sind Soldaten. Da sitzt jeder Handgriff und schon bald starteten wir mit Stirnlampenlicht los.

20 Kilometer bis zu unserem selber organisierten Versorgungspunkt standen an. Wir waren schon etwas knapp bei Wasser. Jeder hat noch etwa 900 ml, hoffentlich kommen nicht zu viele Steigungen, denn ein Flüssigkeitsdefizit brauchten jetzt weder Mensch noch Hund.

Die Runde in Tschechien war super, denn das sind tolle Wege und wir machten ordentlich Tempo.

Das Wunder war geschehen, wir fanden in Na Tokani einen Wasserhahn mit Trinkwasser und machten sicherheitshalber mal alles voll. Sollte auch gut sein, denn es kamen noch ein paar Höhenmeter dazu. Sah man auf der rudimentären Karte von Tschechien leider nicht genau.

Langsam wurde es Tag und die Lebensgeister erwachten in uns. Es ging durch eine wieder sehr schöne Gegend und um 09:30 erreichten wir Nadja in Mezni Louka. 

Ein schönes Frühstück und Wasser zum Nachfüllen standen bereit für uns. Herrlich einfach, danke Nadja für den tollen Support!!!

Um 10:00 starteten wir los und kämpften uns mal im ersten Teil durch einen abgeholzten Wald mit allem was dazugehört. Ich machte einen Vollklatscher nach vorne über eine Wurzel und lag am Boden. Haltunsgnote 7,0 von Holger – Aufstehen – Krone richten – Weitergehen.

Es ging über ein paar Höhenmeter zurück zum Biwakplatz. Aha, so sah das bei Tageslicht aus. Eigentlich ein nettes Platzerl, aber diesmal nur für eine kurze Pause.

Und so ging es weiter Richtung Ziel über Hickelhöhle und den wunderschönen (ich hasse ihn) Reitsteig zum Zeughaus. Ein Steig zum super Tempomachen, aber er nimmt kein Ende.

Am Zeughaus machten wir noch eine Kurze Pause ehe wir uns auf die letzten Kilometer zum Ziel machten. Die Zeughausstrasse ist jetzt nicht unbedingt der Burner, aber wir schwenkten eh noch einmal ab davon zum vorletzten Checkpoint. An dem liefen wir übrigens elegant wie Gazellen vorbei 😊 Weiter ging runter an die Kirnitzsch und über den Flößersteig zurück mit einem Checkpoint zum Ziel.

sWas für ein Gefühl nach 106 Kilometern und 3500 Höhenmetern im Ziel anzukommen. 34 Stunden und 28 Minuten waren wir unterwegs. 7 Stunden war Biwakpause. Wir sind echt stolz auf unsere Leistungen und ich vor allem auch auf Sky. Mein Aussimädel ist so super gelaufen auch am 2. Tag. Die Hitze hat sie zwischendurch mal etwas gebremst, aber als es wieder schattig war ist sie wieder voll in den Arbeitmodus gekommen und ich musste sie sogar tlw. bremsen. Als Quartett gestartet, als Trio gefinisht. Sandra, das nächste Mal klappts sicher, aber das Elbi ist keine leichte Strecke. Das haben auch wir heuer wieder festgestellt. Du hast mit deinem Hike am ersten Tag trotzdem eine tolle Leistung erbracht!!

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Caro, Anja, Alex und allen Helfern ganz herzlich bedanken für dieses tolle Event zu Saisonbeginn. Ganz super war auch wieder der Badezuber von Dan und der Essenstand von Pascal. Toll auch die Einkaufsmöglichkeit vom Pfotenharmony und Christin. Das ist Service pur am Startplatz.

Mein besonderer Dank gilt Andrea und Nadja. Ohne das Wissen, da ist im Hintergrund jemand der zu jeder Tages- oder Nachtzeit für Hilfe sorgt wären solche Leistungen nicht möglich. Damit kann man natürlich auch mal hoch pokern :-)

Holger, ohne dich wäre dieses Finish sicherlich nicht möglich gewesen. Gegenseitiges aufbauen, pushen und helfen ist der Garant für diesen Erfolg. DANKE!!!!!!!!!

Ach ja, das Beste kommt noch zum Schluss: Völlig überraschend wurden wir bei der Siegerehrung vom Sonntag mit dem 3. Platz in der Gesamtwertung des Dogtrekkings belohnt. Hammercool!!!

Herzlichen Glückwunsch an alle, zu den erbrachten Leistungen. Das Elbi ist kein leichtes Gebiet!

Am Sonntag hies es Abschied nehmen von allen und mit einem gemeinsamen Mittagessen mit Jasmin und Martin aus der Schweiz war es dann zu Ende – das ESDT 2019.

Wir blieben  noch bis Montag und genossen noch den Badzuber und das Lagerfeuer mit Caro, Anja, Alex, Dan Pascal, Ruth, Nils, Manu und dem Helferteam. 

Nach einer gemütlichen Rückfahrt am Montag sind wir wieder zu Hause gelandet mit vielen schönen Eindrücken aus der sächsischen Schweiz.

Lieber Roland, du wirst uns fehlen. Es war schön dich nochmal zu treffen bei deinem letzten Dogtrekking. Alles Gute in deiner neuen Heimat Schottland!! Wir kommen dich besuchen !!!!!

Die Bilder sprechen für sich, da gibt´s nicht viel Text dazu.  Alle Informationen zum Biwakzelt unter https://polarmond.ch

Hier auf der Homepage gibt es nur eine kleine Bilderauswahl. Mehr seht ihr auf der Facebookseite „Der Hundewanderer“.